Es waren die Augen. Wie intensiv, wie strahlend sie in die Kamera blicken konnte. Man möchte meinen, das habe mit ihrer Profession zu tun gehabt – als längstdienende Programmansagerin des ORF-Fernsehens war Jenny Pippal jedem ein Begriff. Aber der Ausdruck war immer da – auch ohne Kamera. Wenn sie auf der Bühne auftrat, Texte las, aber auch, wenn sie einfach nur als Teil des Publikums in einer Vorstellung saß. Und dann war da die Stimme – sie hat der jungen Praktikantin Mitte der Sechzigerjahre zur ORF-Karriere verholfen.
Pippal volontierte in der Sportredaktion des ORF, einem Techniker fiel ihre Stimme auf, und sie wurde Synchron- und Programmsprecherin, später Moderatorin von „Österreich-Bild“. Die gebürtige Wienerin war eine der beliebtesten Sprecherinnen des ORF, was ihr 1991 eine „Romy“ einbrachte. Sie war, wie es ORF-Chef Alexander Wrabetz in seiner Würdigung ausdrückt, „beinahe schon ein liebgewonnenes Familienmitglied“ der Österreicher. Als der ORF im Jahr 2000 die Programmansagen einstellte, trat Pippal weiter als Glücksfee in Erscheinung – und präsentierte „Lotto 6 aus 45“, seit November 2000 präsentierte sie auch die ORF-Sendung „Bilderbuch Österreich“.
Mit Willy Kralik fand Pippal auch ihr privates Glück. Sieben Jahre lang war sie mit dem legendären Sekretär aus dem ORF-„Seniorenclub“ verheiratet, ehe er 2003 verstarb. Der Abschied von ihrem Lebensmenschen sei ihr nicht leicht gefallen, erzählte Pippal später. Das Singledasein habe sie erst wieder lernen müssen. Das Lächeln hatte sie auch durch diesen Schicksalsschlag nicht verlernt, stand weiter auf der Bühne und strahlte. Am Dienstag ist Pippal im Alter von 63 Jahren im Wiener AKH gestorben. i.w.
[Source: diepresse.com]
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